In der Kollegsliturgie gedenken wir einiger Heiliger und Seliger, die zum Kolleg in einer besonderen Beziehung stehen oder sogar Alumnen des Kollegs waren. Die folgende Auflistung enthält die Eigenfeiern des Kollegs mit einer kurzen Beschreibung und dem jeweiligen Tagesgebet.
12.1. - Sel. Aloisius Stepinac, Bischof und Märtyrer (G)
Aloisius Stepinac wurde am 8. Mai 1898 in Krasice (Kroatien) geboren. Von 1924-1931 studierte er als Alumnus des Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom. Nur drei Jahre nach seiner Rückkehr in die Heimat wurde er auf Vorschlag seines Ordinarius zum Erzbischof-Koadjutor cum jure successionis ernannt und am 24. Juni 1934 im Zagreber Dom von seinem Ordinarius zum Bischof konsekriert. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg unternahm das kommunistisch regierte Jugoslawien alles, um die katholische Kirche zu schwächen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Kommunisten Stepinac mehrmals verhört und ihn, als sie sahen, dass er keine Bereitschaft zeigte, ihren Wünschen nachzugeben, am 18. September 1946 verhaftet. Am 11. Oktober 1946 wurde Erzbischof Stepinac zu sechzehn Jahren Freiheitsentzug und Zwangsarbeit verurteilt. Die Jahre 1946 bis 1951 verbrachte er im Gefängnis Lepoglava. Von 1951 bis zu seinem Tode am 10. Februar 1960 lebte Stepinac in der Verbannung in seinem Geburtsort Krasice. Als Anerkennung und moralische Unterstützung hatte Papst Pius XII. den heroischen Erzbischof von Zagreb, der inzwischen zu einem Weltsymbol der Treue zu Gott und der Kirche geworden war, am 2. Januar 1953 zum Kardinal kreiert.
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast dem seligen Aloisius die Kraft gegeben,
in unerschütterlicher Treue bis zum Tod den Glauben zu verkünden,
für Recht und Wahrheit einzutreten
und die Feinde zu lieben.
Höre auf seine Fürsprache und hilf uns,
alle Mühe und Last zu ertragen
und dich, unser wahres Leben, mit ungeteiltem Herzen zu suchen
durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.
4.2. - Sel. Rudolf Aquaviva und sel. Petrus Berno, Ordenspriester, Märtyrer (G)
Rudolf Acquaviva wurde am 2.10.1550 in Atri in den Abruzzen geboren. 1568 erfolgte sein Eintritt in die Gesellschaft Jesu in Rom. Er war Mitnovize des heiligen Stanislaus Kostka im Noviziatshaus der Römischen Provinz bei S. Andrea al Quirinale, wo jährlich die Liturgie des Kollegs am 13. November gefeiert wird. Von 1574 bis 1577 lebte er im Collegium Germanicum als Repetent für Physik. Vom Kolleg aus wurde er in die Mission nach Indien geschickt. 1578 traf er in Goa ein. Von 1580 bis 1583 wirkte er am Hof des Großmoguls Akbar in Fatipur. Die erhoffte Bekehrung des Moguls blieb trotz der guten gegenseitigen Beziehungen allerdings aus. 1583 wurde Rudolf Acquaviva mit der Leitung der Mission auf der Halbinsel Salsette südlich von Goa beauftragt. Dort war die Missionsarbeit dadurch belastet, dass Portugiesen lokale Pagoden und Tempel niedergebrannt hatten, was zu Aufruhr unter der Bevölkerung führte. Während einer ersten Rundreise durch sein neues Missionsgebiet wurde Acquaviva am 15. Juli 1583 überfallen und umgebracht. Mit ihm zusammen starb Petrus Berno aus der Schweiz (geboren 1552 in Ascona im Tessin). Beide kannten sich bereits aus dem Collegium Germanicum, wo Petrus Berno Präfekt einer Gruppe von zehn bis zwölf Studenten war. Beide gingen auch zusammen in die Mission nach Indien. Allerdings traf Petrus Berno erst 1579 in Goa ein, da er, 1577 in die Gesellschaft Jesu eingetreten, zuerst noch in Lissabon sein Noviziat beenden musste. Mit Erfolg arbeitete er als Missionar auf der Halbinsel Salsette.
Gott,
du lässt das Blut der Märtyrer
zum Samen für neue Christen werden.
Erhöre unser Gebet für deine Kirche.
Lass den Acker, der vom Blut
der seligen Rudolf Acquaviva und Petrus Berno getränkt ist,
reiche Ernte tragen
durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.
4.3. - Sel. Zoltán Lajos Meszlényi, Bischof und Märtyrer (G)
Meszlényi Zoltán Lajos erblickte am 2. Januar 1892 in Hatvan, nahe Budapest, das Licht der Welt. Von 1909-1915 studierte er als Alumne des Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom Philosophie und Theologie.
Sein priesterliches Wirken in Ungarn fällt in eine Zeit, in der sich die politische Grosswetterlage in Europa drastisch änderte. 1918 bricht die Donaumonarchie Österreich-Ungarn zusammen und ab 1945 gehörte Ungarn zur sowjetischen Besatzungszone. Für die Kirche brach eine Zeit der Ungewissheit und auch der Verfolgung an.
Getreu seinem bischöflichen Wahlspruch „fidenter ac fideliter“, den er seit dem 28. Oktober 1937 führte, verwaltete Meszlényi Zoltán die arg angeschlagene Kirche als Titularbischof von Sinope und Weihbischof von Esztergom in grosser Umsicht. Als 1948 der Primas von Esztergom, Jozsef Mindszenty, verhaftet und Meszlényi im Amt des Erzbischofsvikars die alleinige Verwaltung anvertraut wurde, musste er damit rechnen, dass auch er verschleppt werden könnte.
„Fidenter ac fideliter“ entsagte er all den verlockenden Angeboten des kommunistischen Regimes und blieb Gott und der Kirche treu. Unter dem Vorwurf „antidemokratischen Benehmens“ wurde er 1950 inhaftiert und starb in den Folgejahren im stillen Martyrium. Am 31. Oktober 2009 wurde er in Esztergom selig gesprochen.
Allmächtiger, ewiger Gott,
Du hast den Bischof und Märtyrer Zoltán
mit der Krone der Herrlichkeit geschmückt.
Hilf uns, dich nach seinem Beispiel
durch unser Leben zu bezeugen.
Durch Jesus Christus.
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.
27.4. - Hl. Petrus Canisius, Ordenspriester, Kirchenlehrer, Patron unserer Kollegskirche (H)
Petrus Canisius wurde am 8. Mai 1521 in Nimwegen geboren. Er wuchs in den Jahren auf, als sich der Protestantismus in Norddeutschland ausbreitete. Er studierte in Köln und schloss sich 1543 als erster Bewohner des Heiligen Römischen Reiches dem Jesuitenorden an. Die nächsten fünfunddreißig Jahre widmete er sich durch akademische Lehrtätigkeit, Predigten und schriftstellerische Arbeit der Wiedergewinnung Deutschlands für den katholischen Glauben. Große Bedeutung hatten auch in den nachfolgenden Jahrhunderten seine Katechismen. 1556 bis 1569 war er erster Oberer der Oberdeutschen Ordensprovinz der Gesellschaft Jesu. Er nahm an Reichstagen und Religionsgesprächen teil. Bei katholischen Fürsten warb er darum, Studenten in das Collegium Germanicum zu schicken, und er kümmerte sich sehr um die Belange des Kollegs, so dass ihm Anteil an der sogenannten Wiedergründung des Kollegs 1573 durch Papst Gregor XIII. und den Konstitutionen von 1583 zukommt. 1580 wurde Canisius nach Freiburg in die Schweiz geschickt; dort starb er am 21. Dezember 1597 in dem von ihm gegründeten Kolleg.
Herr, unser Gott,
du hast den heiligen Petrus Canisius berufen,
in Wort und Schrift den katholischen Glauben kraftvoll zu verteidigen.
Höre auf seine Fürsprache.
Lass alle, die nach der Wahrheit suchen,
dich finden,
und erhalte deine Gläubigen im Bekenntnis zu dir
durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.
28.5. - Sel. Robert Johnson, Priester, Märtyrer (G)
Robert Johnson stammte aus der englischen Grafschaft Worcestershire und wurde um das Jahr 1545 geboren. Er trat 1572 in das Pontificium Collegium Germanicum in Rom ein, da es noch kein eigenes englisches Kolleg in der ewigen Stadt gab. Dort blieb er bis 1575, als er in das Seminar von Douay in Frankreich eintrat. 1576 zum Priester geweiht, kehrte er in seine Heimat zurück. Katholisches Bekenntnis und katholischer Kultus waren in England seit der Exkommunikation von Königin Elisabeth I. durch Papst Pius V. 1570 nur im Untergrund möglich. Die Aufforderung des Papstes, Königin Elisabeth abzusetzen und gegebenenfalls auch gewaltsam zu beseitigen, setzte Katholiken automatisch dem Verdacht des Hochverrats aus und brachte sie in einen unlösbaren Konflikt hinsichtlich ihrer Loyalität gegenüber Königin und Papst, wie auch Elisabeth nach ihrer Exkommunikation gezwungen war, zur Sicherung ihrer Herrschaftsansprüche gegenüber der katholischen Maria Stuart das katholische Bekenntnis zu unterdrücken. Robert Johnson wurde auf Betreiben eines Spitzels verhaftet, kam Ende 1580 in den Tower und wurde am 28. 5. 1582 nach Folterungen unter dem Vorwurf des Hochverrats auf Tyburn, dem Richtplatz Londons, hingerichtet.
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast aus dem englischen Volk
den seligen Märtyrer Robert Johnson berufen
und ihn Christus gleichgestaltet,
der für das Heil der Welt gestorben ist.
Stärke auf seine Fürsprache dein Volk
im Glauben und in der Liebe
und bewahre ihm allezeit die Freude der Einheit
unter dem einem Hirten durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.
9.6. - Hl. Primus und Hl. Felicianus, Märtyrer (in Santo Stefano Rotondo: G, sonst g)
Primus und Felicianus sind römische Märtyrer, deren Grabstätte am 15. Meilenstein der Via Nomentana verehrt wurde. Nach der Legende starben sie während der Verfolgung des Kaisers Diokletian. Papst Theodor I. (642-649) übertrug ihre Gebeine in die Kirche Santo Stefano Rotondo, wo für sie eine eigene Kapelle eingerichtet wurde. Es war das erste Mal, dass Gebeine von Märtyrern in das Gebiet innerhalb der Mauern gebracht und zu kultischer Verehrung erhoben wurden. Eine Festmesse für die beiden Märtyrer enthält bereits das Sacramentarium Gelasianum im 5. Jahrhundert.
Allmächtiger Gott,
der Glaube an dich und das gemeinsame Leiden
haben die heiligen Primus und Felizianus
brüderlich vereint.
Ihre Verherrlichung an ihrem Gedenktag
sei uns Anlass zu wahrer Freude
durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.
1.7. - Weihetag von Santo Stefano Rotondo, nur in Santo Stefano Rotondo (H)
Santo Stefano Rotondo wurde als christliche Kirche unter Papst Simplicius (468-483) errichtet. Papst Gregor der Große gründete um 590 bei der Kirche ein Kloster, das 1450 dem ungarischen Bettelorden der Pauliner übergeben wurde. Bedeutung für die Kollegsgemeinschaft hat Santo Stefano Rotondo als Kirche, die 1579 ebenso wie die Ländereien und der Grundbesitz des Klosters zur Fundation des Collegium Hungaricum gehörte.
27.7. - Hl. Pastor, Priester (in San Pastore: H, sonst g)
Der heilige Pastor ist als historische Person nicht greifbar. Es kursieren allerdings zwei Legendenkreise. So soll Pastor ein römischer Priester gewesen sein, der im Kontakt zu den Schwestern Pudentia und Praxedis stand und Briefe an den Presbyter Timotheus geschrieben hat, bei dem es sich um den Adressaten der gleichnamigen Briefe des Paulus handeln soll. Der Vater der beiden Schwestern, der Senator Pudens, ist einer Tradition zufolge Gastgeber des Petrus bei seinem Aufenthalt in Rom, einer anderen Überlieferung nach lebte er hundert Jahre später. In diesen Kreis passt die Bemerkung, dass Praxedis während einer Verfolgung unter Kaiser Antonius Pius (86-161) ums Leben kam. Liturgische Bedeutung für das Kolleg bekommt Pastor durch das Landhaus des Kollegs in San Pastore bei Gallicano. Er ist der Patron der Kirche in San Pastore. Gemäß einer lokalen Überlieferung steht das Landhaus des Kollegs auf dem ehemaligen Landgut des Senators Pudens.
Gott, du Herr deiner Kirche,
der heilige Pastor ist durch sein Beten und Sorgen
ein Hirt nach deinem Herzen geworden.
Höre auf seine Fürsprache
und gib deinem Volk auch heute Bischöfe und Priester,
die ihm die Botschaft des Heils verkünden
und es nach deinem Willen leiten
durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.
31.7. - Hl. Ignatius von Loyola, Priester, Ordensgründer, Patron unseres Kollegs (H)
Geboren 1491 im spanischen Baskenland als jüngster Sohn der adeligen Familie Loyola, verbrachte Inigo seine Jugend unter Höflingen und Soldaten. In der Schlacht um Pamplona (1521) wurde er schwer verwundet. Ans Krankenlager gefesselt, entdeckte er, wie er von unterschiedlichen Geistern bewegt wurde. Er folgte dem guten Geist und entschloss sich, anstelle des Ruhmes der Welt die größere Ehre Gottes zu suchen.
In Paris sammelte er einen Kreis von Gefährten und legte mit ihnen im Jahre 1534 Gelübde ab in der Absicht, sich dem Stellvertreter Christi zur Verfügung zu stellen. Sechs Jahre später wurde ihre Gemeinschaft, die den Namen »Gesellschaft Jesu« trug, vom Papst bestätigt. Bis zu seinem Tode am 31. Juli 1556 arbeitete Ignatius an den Satzungen. Sie fassten die Erfahrungen der jungen Gemeinschaft zusammen, so wie die Geistlichen Übungen einen Niederschlag der persönlichen Erfahrungen des Ignatius im Umgang mit Gott bildeten. 1552 erreichte Ignatius zusammen mit Kardinal Morone die Gründung des Päpstlichen Collegium Germanicum zur Ausbildung von Priestern für die von der Reformation bedrohten Länder des Heiligen Römischen Reiches. Er gilt deshalb im Kolleg auch als »unser heiliger Vater Ignatius«.
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast den heiligen Ignatius von Loyola berufen,
in der Nachfolge Christi
zur größeren Ehre deines Namens zu wirken.
Lass uns nach seinem Beispiel und mit seiner Hilfe
auf Erden den guten Kampf bestehen,
damit wir auch im Himmel den Siegeskranz empfangen
durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.
30.10. - Sel. Theodor Romza, Bischof und Märtyrer (G)
Theodor Jurij Romža wurde am 14. April 1911 im damals zu Ungarn gehörenden Transkarpatengebiet in Velikij Bockiv in einer griechisch-katholischen Familie geboren. Im Jahre 1930 sandte ihn sein Bischof in das Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom (Eintritt am 30. Oktober). 1934 wechselte er in das Russische Kolleg und wurde ebendort am 11. November 1936 zum Priester geweiht. Im Jahre 1944 wurde Theodor Romža, der in der Diözese als gebildeter und eifriger, aber gleichzeitig in politischen Fragen zurückhaltender Seelsorger hohes Ansehen genoss, zum neuen Bischof ernannt, und am 24. September desselben Jahres in der Kathedrale von Užhorod geweiht. Im Oktober des Jahres 1944 stand das gesamte Kapartengebiet unter der Besatzung der Roten Armee. Etwaige Hoffnungen der politischen Führung, Bischof Romža zu einem Anschluss an das Moskauer Patriarchat zu bewegen, wies er deutlich mit den Worten zurück: „Eher den Tod als Verrat des wahren Glaubens!“ Sein Schicksal war damit besiegelt. Auf der Rückfahrt von einer Kirchweihe wurde sein Pferdewagen zunächst von einem Lastwagen attackiert und mit Gewehren beschossen. Schwer verletzt, aber nicht in Lebensgefahr, wurde Bischof Romža in ein Krankenhaus gebracht, wo er am Fest Allerheiligen des Jahres 1947 starb, vom Geheimdienst vergiftet.
Allmächtiger Gott,
du hast dem seligen Theodor Romža die Kraft geschenkt,
für dein Wort
und für das Zeugnis von Jesus sein Leben hinzugeben.
Stärke uns mit deinem Heiligen Geist,
damit auch wir deine Botschaft gläubig hören
und standhaft bekennen
durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.
20.11. - Weihetag unserer Kollegskirche (H)
1886 beim Einzug in das alte Kolleg in der Via S. Nicola da Tolentino, den sogenannten Palazzo Costanzi, gab es keine Kollegskirche. Sie wurde in den darauf folgenden Jahren gebaut und 1889 fertiggestellt. Die Kirche wurde damals lediglich benediziert, weil man Petrus Canisius als Patron der Kirche haben wollte. Um dieses Patronat errichten zu können, musste man jedoch bis zu seiner Heiligsprechung 20.11.1925 warten. Die heutige Kollegskirche wurde vom Frühjahr 1948 bis Oktober 1949 errichtet und am 8. Oktober 1949 durch Ordensgeneral Janssens benediziert. Ihre Konsekration erfolgte am 26. April 1950. Offensichtlich hinterließ das Marianische Jahr 1950 (Dogma von der Aufnahme Marias in den Himmel) bei der Wahl des Patroziniums seine Spuren. Das Fest der Mutterschaft Mariens, damals am 11. Oktober, dem Primiztag der Neupriester, wurde neues Patrozinium der Kollegskirche, um der »echten, kernigen Marien-frömmigkeit, die seit jeher ein hervorragendes Kennzeichen des Kollegs war, einen neuen sichtbaren Ausdruck zu verleihen.« (KB (1950) H. 1) Petrus Canisius wurde als »patronus aeque principalis« zweiter Patron der neuen Kollegskirche.
28.11. - Hl. Markus Crisinus, Priester, Märtyrer (G)
Zu Križevci in Kroatien im Jahre 1589 geboren, zeigte sich an Markus Crisinus (Marko Križevcanin) von Kindheit an eine vorbildliche Frömmigkeit. Nach Studienjahren in Graz wurde er im Jahre 1611 in das Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom aufgenommen. Mit glänzendem Erfolg absolvierte er den theologischen Studiengang. 1615 kehrte er als Priester in seine Heimat zurück und verwandte all seine Kräfte auf die Verteidigung und Stärkung des katholischen Glaubens unter dem Volk. Wenig später wurde er Kanoniker in Esztergom. Während der Kriegswirren in seiner Heimat legte er am 7. September 1619 zu Kassa in Ungarn (heute Košice in der Slowakei) unter Anrufung der heiligen Namen Jesu und Marias das Blutzeugnis für den Glauben ab. Im Jahr 1905 wurde er von Papst Pius X. selig gesprochen. Die Heiligsprechung erfolgte am 2. Juli 1995 durch Papst Johannes Paul II. in Košice. Die Germaniker hielten ein Treffen mit fr.m. Kardinal König in Wien und mieteten einen Schlafwagen zur Teilnahme in Košice. Ausführlich dazu im Korrespondenzblatt 1996.
Allmächtiger Gott,
du führst zusammen, was getrennt ist,
und bewahrst in der Einheit, was du verbunden hast.
Schau voll Erbarmen auf alle,
die durch die eine Taufe geheiligt sind
und Christus angehören.
Mache sie auf die Fürsprache des heiligen Märtyrers Markus Crisinus
eins durch das Band des unversehrten Glaubens
und der brüderlichen Liebe
durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.
5.12. - Hl. Sabas, Abt (in San Saba: H, sonst: g)
Der heilige Sabas erhält seinen Platz in der Liturgie des Kollegs durch die Kirche S. Saba, die zur Fundation des Collegium Germanicum gehört. Sabas wurde 439 in Caesarea in Kappadozien geboren und lebte als Wüsteneremit im Heiligen Land, der nach und nach Leute um sich scharte, so dass es schließlich zur Gründung eines Eremiten-Klosters bei Jerusalem kam. Nach der Eroberung Palästinas durch die Sarazenen 636 wanderten viele Mönche, die in der Tradition des heiligen Sabas (gestorben 532) lebten, ins Abendland aus. Sie gründeten auch in Rom ein neues Kloster, dem sie den Namen ihres Gründers gaben. Da die Verbindung mit ihrem Heimatland im Laufe der Jahrhunderte immer schwächer wurde, kam es im 10. Jahrhundert zur Neugründung eines lateinischen Benediktinerklosters. Obwohl das Kloster auch von Cluny unterstützt wurde, gelang es den Benediktinern dennoch nicht, das Kloster San Saba dauerhaft auf dem wünschenswerten Niveau zu halten. Im 15. Jahrhundert setzten Verfallserscheinungen ein, so dass Papst Gregor XIII. 1573 Kirche und Ländereien des Klosters dem Collegium Germanicum übertrug. Im 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg war das Kloster San Saba die Villa des Kollegs, die die Studenten donnerstags besuchten. Seit 1930 ist die Kirche Pfarrkirche und die Pfarrei San Saba der Gesellschaft Jesu übertragen.
Gütiger Gott,
mit deiner Hilfe ist der heilige Sabas
Christus in seiner Armut und Demut nachgefolgt.
Hilf uns, dass auch wir unserer Berufung treu bleiben
und die Vollendung erreichen,
zu der uns dein Sohn den Weg gezeigt hat,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Amen.
26.12. - Hl. Stephanus, Erster Märtyrer (in Santo Stefano Rotondo: H)
Schon bevor man 415 die Reliquien des durch den Bericht der Apostelgeschichte bekannten Erzmärtyrers in Jerusalem auffand, dürfte seine Verehrung verbreitet gewesen sein. In Rom entstanden durch die Päpste Leo den Großen und Simplicius die beiden Stephanuskirchen an der Via Latina und auf dem Mons Caelius (Santo Stefano Rotondo).
Eigenfeiern von Messe und Stundengebet
Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum, Rom, 2006.
Gebet der Kollegsgemeinschaft
Gott, unser Vater, im Vertrauen auf deine überreiche Güte
beten wir für die Kollegsgemeinschaft
und alle, die mit ihr verbunden sind.
Schenke den Verkündigern des Evangeliums deine Kraft;
denen, die in der Ausbildung stehen, deinen verwandelnden Geist;
den Menschen, denen wir begegnen werden, deine Nähe;
unseren Freunden, Wohltätern und Gästen deine Menschenfreundlichkeit;
unseren Verstorbenen deinen Frieden;
allen aber die Gnade, in deiner Wahrheit, Freiheit und Liebe geeint zu sein
darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.
Amen.