Am vergangenen Freitag feierten wir gemeinsam die Stationsmesse von Santo Stefano Rotondo, der Kirche des ehemaligen Collegium Hungaricums, das sich 1580 mit dem Collegium Germanicum vereinigte. Auf Grund von Renovierungsarbeiten musste die Feier allerdings in die Basilika Santi Giovanni e Paulo verlegt werden. Stationsgottesdienste lassen sich in Rom schon seit dem 4. Jahrhundert nachweisen. Nach altem Brauch zieht eine Prozession zu Beginn von einer anderen Kirche, der Collectakirche, unter dem Gesang der Allerheiligenlitanei zur eigentlichen Stationskirche. So versammelte sich auch unser Kolleg in der Kirche San Gregorio Magno und zog unter dem wundervollen Gesang unserer Schola, die die Messe musikalisch gestaltete, hinauf zu Santi Giovanni e Paulo, wo wir gemeinsam Eucharistie feiern durften.

 

Am vergangenen Sonntag haben wir uns wieder auf den Weg gemacht zur diesjährigen Siebenkirchenwallfahrt, die unter dem Leitwort „Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet!“ stand. In diesem Jahr haben wir mit der Hl. Messe im Petersdom unter Vorsitz von Michael Keller begonnen und nach einer anschließenden Stärkung in der Generalskurie der Jesuiten unseren Pilgerweg zu den weiteren sechs Hauptkirchen Roms begonnen. Nach einer regnerischen Etappe nach St. Paul vor den Mauern klärte sich der Himmel schließlich doch noch etwas auf. Weiter ging es über die Katakombenfelder nach San Sebastiano, die Lateranbasilika, Santa Croce in Gerusalemme, San Lorenzo und schließlich Santa Maria Maggiore. Wie in jedem Jahr nahmen auch einige Mitglieder des Ökumenekreises an der Wallfahrt teil.

 

Im Vorausblick auf Ostern lud die Akademie Prof. Stella Mora, Mitarbeiterin der Fakultät für Theologie an der Päpstliche Universität Gregoriana, zum Vortrag ein. Ihr Vortrag stand unter dem Titel «Non metterci una pietra sopra. Il Risorto tra presenza e assenza», und war angelehnt an das Buchs eines wichtigen Theologen im Leben der Prof. Morra, Michel De Certeau. «Die Theologie macht man eher lebend, sie steht nicht in den Büchern» – so fing die Referentin an und beschrieb das Thema ihres Vortrags: die Auferstehung Christi ist, was im Zentrum der Diskussion steht. Ein objektives, unmoralisierbares Ereignis der Geschichte, was aber nicht nur ein vergangenes Event ist, sondern irgendwie auch in unserer Zeit gegenwärtig sein soll. Morra machte darauf aufmerksam, dass die Auferstehung selbst nicht in der Bibel beschrieben beschrieben wird, nur zwei ihrer „Auswirkungen“ sind dargestellt: das leere Grab und die Erscheinungen des Auferstandenen – gleichwohl wenn man diesen Ereignissen begegnet, stellt man fest, dass es sich um ein exklusives Geschehen handelt, das einzigartige Konsequenzen im Leben hat, sodass sich dadurch die Realität der Auferstehung selbst verifiziert.

Heute geht es nicht so sehr darum, die einzelnen Wahrheiten unseres Glaubens erneut zu verstehen, sondern seine Dynamik wieder zu entdecken, damit dadurch unser Leben umgeprägt und umgeformt wird. Wir leben und glauben zwischen die zwei eventi Cristo, in der Abwesenheit und in der Gegenwart des Herrn.

Von 5. bis 9. März tagte die die Konferenz der Regenten der deutschsprachigen Priesterseminare in Rom. Am vergangenen Mittwoch waren die Regenten – unter denen auch einige ehemalige Alumnenn des Germanicums sind – im Kolleg, um gemeinsam mit der Hausgemeinschaft die Kommunitätsmesse zu feiern. Der Feier stand FM Weihbischof Dr.  Anton Leichtfried (Diözese Sankt Pölten) vor. Anschließend gab es bei einer cena festiva und im gemütlichen Raum bzw. auf der Bierstube noch Gelegenheit zum Austausch und den Abend im gemütlichen Rahmen ausklingen zu lassen.

 

Den ersten Akademievortrag des Jahres 2018 hielte Yvonne Dohna Schlobitten, Professorin der Facoltà della Storia e Beni Culturali della Chiesa an der Pontificia Università Gregoriana, mit dem Titel Romani Guardini und das moderne Bild als Gebet – moderne zeitgenössische Kunst. Ausgehend von einem Zitat von Guardini über dessen Begegnung mit der modernen Kunst, ging sie auf den Unterschied zwischen Ikonografie und moderner Kunstauffasung ein und erläuterte diesen mit Gedanken Ratzingers. Im zweiten Teil des Vortrags versuchte sie mit uns gemeinsam anzuwenden, was sie zuvor erläutert hatte und konfrontierte die Zuhörer mit dem modernen Kunstwerk Onement I von Barnett Newman. Am Ende des Vortrags gab es noch Gelegenheit für Fragen, die ein angeregtes Gespräch eröffneten.